Stefan Schütz

Johanna Papissa
2 D, 6 H, St
frei zur UA
Die große Emanzipationsgeschichte einer Frau aus dem Volk im frühen Mittelalter.
Sie ist umgeben von der Kirche - sie trägt eine Kutte - sie trifft in Rom auf die Bedeutung des Geldes. Sie kämpft mit den Waffen der Frau, ihrer Klugheit und ihrem Willen, der sie an die Spitze des Vatikans führt. ("Es bräuchte einen Herakles als Papst, der den Augiasstall Rom mit den Wassern des Tiber von Grund auf säubert.")
Die Geburt eines Kindes beendet jäh ihre Karriere als Papst.
Sie verschwindet in der Geschichte, so wie sie darin aufgetaucht ist: Knall und Fall.

JOHANNA Eine Traube und noch eine Traube.
Die Reben sind geschnittne Menschheit.
Veredelt zu ihrem Besten – daß ich nicht lache.
Die Natur ist ein verschlungner Knoten,
entwirrbar nicht in einer Menschenlebenszeit.
Wieviel Weib und wieviel Mann ist in mir?
Ich werd’s wohl nie ergründen. Mal scheue ich
vor diesem Malchio zurück, und dann wieder
fühl ich mich zu ihm hingezogen. Ein Hickhack
der Gefühle. Ergeb ich mich ihm als ‚Henne’,
kräht der ‚Hahn’ in mir, zeig ich mich ihm als ‚Hahn’,
murrt die ‚Henne’ in meinem Unterbauch.
Wenn ich Mann bin, muß ich seinem Bett fernbleiben,
und wenn ich Weib bin, entfern ich mich
von dem, was ich als Mann will.
Ach, dieser Geschlechtskram, einmal
muß Schluß sein.