Maria Milisavljevic & Arthur Miller & Carl Zuckmayer

Nominierungen für den Friedrich-Luft-Preis: Die Inszenierungen von BEBEN, TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN & DER HAUPTMANN VON KÖPENICK

BEBEN ©Christian Brachwitz

Insgesamt sind zehn Inszenierungen für den Friedrich-Luft-Preis 2017 nominiert. Der Theaterpreis der Berliner Morgenpost zeichnet bemerkenswerte Inszenierungen in Berlin und Potsdam aus. Den Gewinner wird die Jury Ende Fe­bruar küren. Sämtliche Inszenierungen befinden sich noch auf den Spielplänen. Die BERLINER MORGENPOST stellt die Nominierungen vor. 

 

BEBEN von Maria Milisavljevic in der Inszenierung von Volker Metzler "Die Welt vibriert. Wie das manche hören und andere komplett igno­rieren, beschreibt Maria Milisavljevic in ihrem Stück "Beben". Es ist ein vielschichtiger Text über Krieg, emotionale Verrohung und medialen Overkill. Fürs Jugendtheater (hier ab 15 Jahren) ist er ursprünglich nicht geschrieben. Dass Volker Metzler damit seine erste Saison als neuer Schauspieldirektor am Theater an der Parkaue eröffnet, ist mutig. Ihm gelingt damit rasantes, forderndes Jugendtheater auf Augenhöhe, konzipiert für ein Publikum, das mit der Gleichzeitigkeit von allem und der Zersplitterung der Welt aufwächst." Theater an der Parkaue: 19.1., 26.1., 28.2.

 

DER HAUPTMANN VON KÖPENICK von Carl Zuckmayer in der Inszenoerierung von Jan Bosse"Dieser 'Hauptmann' ist in der neoliberalen Gegenwart angekommen. Dass Folkloristische des Stücks hat Regisseur Jan Bosse auf ein Minimum reduziert, die glitzernde Uniform, mit der Schuster Wilhelm Voigt am Ende ins Köpenicker Rathaus einmarschiert, erinnert mehr an Zirkus als an ein preußisches Prachtstück. Milan Peschel ist ein harter, unsentimentaler "Hauptmann". Der am Anfang erst mal seine Bühne selbst aufbauen muss, einer von einigen kleinen ironischen Tupfern, Peschel hat schließlich als Bühnenarbeiter am Theater angefangen. Die Message des Stücks ist, etwas abgewandelt, zeitlos aktuell: ohne Aufenthaltsgenehmigung keine Arbeit, ohne Arbeit keine Aufenthaltsgenehmigung beziehungsweise keine gesellschaftliche Teilhabe – ein Teufelskreis. Der Schauwert dieser Aussage ist in dieser Inszenierung, die auch mit Video und Projektionen arbeitet, beträchtlich." Deutsches Theater, wieder am 25. Januar (ausverkauft) und 17. und 26. Februar.

 

TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN von Arthur Miller in der Inszenierung von Bastian Kraft "Träume sind fürs Leben ja oft ein bisschen zu groß. Bei Bastian Kraft sind sie riesengroß. In seiner Inszenierung von Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden" heftet er am Deutschen Theater den Protagonisten ihre Wünsche und auch die verpassten Chancen als gigantische Schatten an die Fersen. Da gibt es kein Entkommen. Vor allem nicht für Willy Loman, den gedemütigten Jedermann. Eine hervorragende Figur für Ulrich Matthes, der ihn als hilflosen Realitätsverweigerer anlegt und seinen stillen Abgang mit anrührender Unausweichlichkeit vorbereitet." Deutsches Theater: wieder am 21.2.


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