Ferdinand Schmalz

am beispiel der butter
Gewinnerstück des Retzhofer Dramapreises 2013
2 D, 3 H
UA: 02.03.2014 · Schauspiel Leipzig (Diskothek) · Regie: Cilli Drexel
Der Futterer-Adi ist einer, der gegen die Spielregeln verstößt. Seine Mitarbeiterration an Joghurt verteilt er an Passanten, füttert sie mit dem milchigen Weiß. Dem Hans von der Staatsgewalt ist er ein Dorn im Auge und der Stielaugen-Jenny behagt es nicht, die Dorfidylle getrübt zu sehen. Der Adi ist einer, der die Strukturen stört. Und Karina, die junge Neue in der Butterfabrik, fühlt sich auch noch wohl an seiner Seite. Zwischen Molkerei, Kneipe und Hobbykeller beobachtet und bestraft man die, die sich dem normierten Raum der Dorfgesellschaft widersetzen. Die müssen weg. Die müssen abgerieben werden. Damit ihnen ausgetrieben wird, davon zu träumen, dass eine riesige Faust aus Butter sich eines Tages zum Himmel recken wird.

„rein ins weißverflieste innere. ein rohr, das da am fliesenboden liegt, fährt, wie zuvor die faust durchs huberantlitz, auf die maschinen nieder drin im butterwerk, schlag um schlag, bis dass der tank aufbricht und aus dem innern wuchert sie die butter, bricht heraus ans neonlicht. ist ganz entfesselte naturgewalt. und trägt heraus jetzt aus dem stahlsarg sie, die karina, die ganz butter ist.“

Journal

Ferdinand Schmalz

Nachwuchsdramatiker des Jahres 2014 ist Ferdinand Schmalz

01.09.2014
Die Theaterkritiker-Umfrage von Theater heute unter 44 Kritikern ergibt: Ferdinand Schmalz ist der Nachwuchsdramtiker des Jahres 2014! Zuvor war er dieses Jahr bereits mit seinem Erstlingsstück am beispiel der butter für den Mülheimer ... mehr

Kritiken

Am Beispiel der Butter

Der Standard, 07.03.2014

In der Übertragung seines sozialen Dramas mit philosophischen Theorien stellt sich Ferdinand Schmalz durchaus in die ehrwürdige Tradition Werner Schwabs oder Ewald Palmetshofer. 

Kultur extra, 05.03.2014

Schmalz ergötzt sich nicht in der einfachen feststellung, er denkt weiter. 

Leipziger Volkszeitung, 04.03.2014

Am »Beispiel der Butter« verwebt konkrete Handlung und Symbol, schafft aus dem Prozess der Milchverarbeitung überraschend schlüssige Deutungsebenen für eine sprachlich etwas manierte, aber immer wieder gewitzte Gegenwartsanalyse.