Theater

William Shakespeare, Helmut Krausser

Hamlet

UA: 16.09.2023 · Theater am Kirchplatz, Liechtenstein

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Junges Theater
William Shakespeare, Nuran David Calis

Romeo und Julia (DEATH IS SURE - LIFE IS NOT)

Der Balkon, „die Nachtigall und nicht die Lerche“, unglückliche Liebe mit tödlichem Ausgang; selbst wer das Stück noch nie gesehen hat, kennt es. Es geht um die Liebe schlechthin, kompromisslos und unbedingt, die Romeo und Julia für einander empfinden. Sie verlieben sich blitzartig und die Welt um sie herum versinkt. Und es geht um grenzenlosen Hass, der als Folie für die Gefühle des verliebten Paares fungiert. Die Capulets und die Montagues, die verfeindeten Gruppen, zu denen die Liebenden gehören, begegnen sich mit Gewaltbereitschaft und Aggressivität. Durch ihre Liebe, und das ist das utopische Moment an ihr, können Romeo und Julia die ihnen zugewiesenen Rollenbilder durchbrechen. Das Unmögliche scheint möglich. Ein subversiver Vorgang, den ihre Umwelt nicht erträgt. Dann wird Romeos Freund Mercutio getötet. Romeo rächt den Mord sekundenschnell mit Mord, und es beginnt eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt, die nicht aufzuhalten ist. In ihrem erbarmungslosen Mechanismus findet auch das Paar den Tod. So bleibt die ungelebte Liebe als Versprechen und Vermächtnis in Ewigkeit bestehen. (Maxim Gorki Theater, Berlin)

Nach dem großen Erfolg seiner Bearbeitung von Frühlings Erwachen! nach Frank Wedekind nimmt Nuran David Calis sich jetzt der berühmtesten Liebesgeschichte des Theaters an, um sie in das brutale Umfeld der Underdogs im Hier und Heute zu versetzen.

William Shakespeare

Was ihr wollt

Deutsch von Plinio Bachmann, Florian Hirsch
3 D, 13 H

llyrien ist das Land des perpetuierten Karnevals, die zum Herzogtum geronnene Verkleidungslust, das Land des Trinkliedes und der Schwärmerei. Wie woanders nur in der zwölften Nacht nach Weihnachten gehört die Vermischung von Geschlechtern, der Rollentausch und die Verkehrung des sozialen Unten und Oben in Illyrien zum guten Ton. Die Qualitäten des Rauschs reichen hier vom plumpen Besäufnis bis zum sprachverliebtenWortgefecht, von der erzückten Anbetung bis zur verbalen Giftspritze. Nur etwas ginge ganz gegen die Art der Illyrer: Hier spricht man niemals direkt. Die vorliegende Übersetzung erhebt deshalb in keiner Weise Anspruch auf den notorischen direkten Ton und die missverstandene, weil simplifizierende Modernität anderer Übersetzungen aus der jüngeren Vergangenheit, wohl aber auf größtmögliche Klarheit. Nichts von der lyrischen Höhe, der verspielten Umständlichkeit, der metaphorischen Überdrehtheit und der ausgestellten Künstlichkeit soll verloren gehen, und dennoch will der Text als Bühnentext möglichst einfach und unmittelbar verständlich sein, um die das opulente Spiel lenkende Geistesschärfe nach vorne zu bringen.
Unsere Übersetzung ist das Produkt der Einsichten aus der praktischen Probenarbeit und wurde erst lange nach der Premiere im Burgtheater fertiggestellt; die dort zum Beginn der Proben verwendete Übersetzung hielt den Bedürfnissen und den Nachfragen des Ensembles nicht stand, eine Neuübersetzung in Etappen wurde
nötig, die nun erstmals komplett vorliegt.
Plinio Bachmann, Florian Hirsch

Theater
William Shakespeare

Falstaff

Deutsch von Jan Bosse, Gabriella Bußacker
2 D, 6 H

Machtkampf in England. In einer kleinen Phase eines trügerischen Friedens lehnen sich Rebellen gegen den König auf, der ihrer Meinung nach zu Unrecht auf dem Thron sitzt. Unruhige Zeiten also – mittendrin ein Außenseiter: Falstaff, der sinnenfrohe, feier- und trinkfreudige Ritter ohne Pferd. Diese von Shakespeare erfundene Figur, der Inbegriff des Genussmenschen, tritt in mehreren seiner Stücke auf; vor allem aber in den beiden Dramen KÖNIG HEINRICH IV. TEIL 1+2 ist er Protagonist an der Seite des zum Thronfolger bestimmten Prinzen Hal und diesem in tiefer Freundschaft verbunden. Während der Prinz zunächst noch unentschieden im Dilemma zwischen Hedonismus und Vernunft, Party und Staatsräson taumelt, verbringt der Underdog Falstaff sein Leben eindeutig lieber in Kneipen als auf den Schlachtfeldern, hält sich mit Straßenraub und als Kriegsgewinnler über Wasser und versteht es meisterhaft, sich durch seine pointenreich-gewitzte Rhetorik immer wieder aus heiklen Affären zu retten. Doch gibt es auf Dauer einen Platz für Falstaff, der mit seiner ganzen Leibesfülle die pure Lust am Leben verkörpert, in einer Welt, die mit ihrem Machtstreben über Leichen geht?

Der Lebenskünstler Falstaff gibt in der Bearbeitung und Übersetzung von Gabriella Bussacker und Jan Bosse ein Fest und lädt das Publikum in sein Stammlokal »Zum Wilden Schweinskopf« ein. Draußen ist Staatskrise, drinnen wird so lange wie möglich gefeiert. Volkstheater vom Feinsten!

Theater
William Shakespeare

Antonius und Cleopatra

Deutsch von Jens Roselt
4 D, 28 H, (Mehrfachbes. möglich), St

Rom, 35 v. Chr. - Nach der Ermordung Julius Cäsars während der Senatssitzung an den Iden des märz 44 v. Chr. waren sie noch als Retter Roms gefeiert worden: Octavian und Antonius, die zusammen mit Lepius das zweite Triumvirat bildeten, das die Verschwörer um Brutus und Cassius besiegte und Rom endlich Frieden und Glück bringen sollte. Diese Zeiten sind offenkundig vorbei. Nach ungezählten gemeinsamen politschen Kämpfen scheinen die Triumvirn nun getrennte Wege zu gehen. Das Verhältnis von Octavian und Antonius steht vor seiner bislang wohl schwersten Belastungsprobe. Octavian wirft Antonius vor, das Römische Reich an Ägypten verraten zu haben. Im Mittelpunkt der heftigen Konroverse steht dabei Cleopatra. Antonius wird ein intimes Verhälntnis zur ägyptischen Königin nachgesagt. Cleopatra soll ihn infolgedessen wiederholt zu strategischen Fehlentscheidungen verleitet haben. Die beiden waren einander erstmals begegnet, als Antonius nach dem Sieg bei Philippi Ägypten unter seine Verwaltung nahm. Er blieb daraufhin für längere Zeit am Hof in Alexandria und geriet unter den Einfluss der attraktiven Königin, der bereits ein Verhälntis mit Julius Cäsar nachgesagt wurde. Cleopatra ist es anscheinen erneut gelungen, den mächtigsten Römer zu ihrem Geliebten zu machen. Der für seine Disziplin und Mäßigung bekannte Octavian schäumte vor Wut. Aus gut unterrichteten Kreisen im Umfeld Octavians war breits zu hören, dass dieser sich durchaus vorstellen könne, Rom notfalls alleine zu regieren. Der Ton der Kontrahenten wird von Tag zu Tag schärfer, die politsche Lage in Rom immer instabiler.
Ankündigung des Burgtheaters Wien

Junges Theater
William Shakespeare, Thomas Birkmeir

Hamlet

2 D, 7 H, Ensemble

Der Mensch im aufgeklärten Widerstands-Modus: das ist Hamlet. Wie wir spätestens seit House of Cards oder Game of Thrones wissen, ist jedes staatstragende Drama auch ein Drama der Familie, der vermeintlichen Freunde und Feinde, der unerfüllten Hoffnungen und der ehrgeizigen Pläne.
Von seinem Studium im Ausland zurückgekehrt, muss der junge Dänenprinz aufs elterliche Schloss eilen, um seinen Vater zu beerdigen. Doch am übrigen Hof scheint die Trauer nicht allzu groß: Hamlets Mutter Gertrude ist lieber Braut als Witwe, heiratet ihren Schwager Claudius und besetzt frisch wiedergekrönt den alten Thron. Und als wäre all das nicht schon genug, taucht plötzlich der angebliche Geist des verstorbenen Vaters auf, bezichtigt Claudius des Mordes und verlangt Vergeltung für sein unfreiwilliges Abdanken.
Tief getroffen und emotional verwundet ist Hamlet nicht der klassische Actionheld auf Rachefeldzug. Einer Gespenstergeschichte glauben und zum Königsmörder werden oder sich den politischen wie familiären Intrigen im Überwachungsstaat Dänemark wehrlos ergeben? – Sackgassen, wohin man sich auch wendet.
Was nun beginnt, ist ein Vexierspiel um Ränke und Intrigen. Wir werden Zeugen der schwierigsten Momente auf dem Weg erwachsen, also selbstbestimmt zu handeln. Dabei gibt es meist keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme, denn der Weg zur Wahrheit ist selten ein direkter. Das muss Hamlet erkennen. Und daran kann man schon mal verzweifeln.
All dies wusste ein gewisser William Shakespeare schon vor langer Zeit und hielt es in seinem bereits zu Lebzeiten wohl berühmtesten Drama fest. Und er wusste auch, dass sich Geschichte teilweise auf widerwärtige Weise wiederholt… (Ankündigung Theater der Jugend, Wien)

Theater
William Shakespeare

Die Komödie der Irrungen

Deutsch von Sabrina Zwach
5 D, 10 H

Ein Handelsembargo verbietet allen Kaufleuten aus Syrakus den Zutritt zu Ephesus. Wer als Händler aus Syrakus in Ephesus erwischt wird, muss mit der Todesstrafe rechnen, es sei denn, er hat genug Geld, um sich freizukaufen. Dafür bekommt Ägeon genau 24 Stunden Zeit, nachdem er dem Herzog von Ephesus die fantastische, geradezu irrwitzige Geschichte von dem Schiffbruch und seinen Folgen erzählt hat, der vor vielen Jahren ihn, seine Frau und ihre Zwillinge entzwei gerissen hat. Damals wurden er und die eine Hälfte des Zwillingspaars von seiner Frau und dem anderen Zwilling getrennt. Wegen ihrer verblüffenden Ähnlichkeit erhielten beide Söhne bei ihrer Geburt den Namen Antipholus. Mit ihnen wuchsen zwei Sklaven, ebenfalls ununterscheidbare Zwillinge, als ihre Diener heran. Kaum volljährig geworden, hatte der mit Ägeon gerettete Zwillingssohn darauf bestanden, sich mit seinem Sklaven auf die Suche nach dem Bruder und der Mutter zu machen. Da keine Nachricht eintraf, hatte sich nun der Vater selbst auf die Suche nach den Verschollenen gemacht, deren Endstation nach fünfjähriger vergeblicher Irrfahrt nun Ephesus zu werden droht. Durch einen glücklichen Zufall gelangen Antipholus und sein Diener auf ihrer Suche nach dem Rest der Familie am selben Tag nach Ephesus. Sogleich machen die Neuankömmlinge die verwirrende Erfahrung, in einer fremden Stadt jedermann bekannt zu sein. Man ahnt, dass das gleich aussehende andere Zwillingspaar längst in Ephesus ansässig und bekannt ist. Daraus entwickelt sich eine raffinierte Farce mit unglaublichen Slapstick-Situationen, bei der im jeweils richtigen Moment die falschen Partner aufeinander treffen. Die Grenzen zwischen dem Unwahrscheinlichen und dem Unmöglichen beginnen gespenstisch zu verschwimmen.

Theater
William Shakespeare

Othello

Deutsch von Jan Bosse, Gabriella Bußacker
3 D, 8 H

„Ehrenmord auf Zypern
Feldherr und seine Frau tot aufgefunden / Spekulationen um Intrige von Othellos engstem Berater Zypern, 1603 – Othello und Desdemona wurden gestern tot im ehelichen Schlafzimmer aufgefunden. Das prominente Paar wurde offenbar Opfer einer Intrige des ihnen eng vertrauten Fähnrichs Jago, der sich bereits in Untersuchungshaft befindet. Berichten zufolge hatte der Feldherr Othello zunächst seine Frau getötet und sich dann – nach einem Gespräch mit Jagos Ehefrau Emilia – selbst gerichtet. Kurz darauf wurde auch Emilia mutmaßlich von ihrem Gatten ermordet. Jago hatte offenbar das Gerücht eines heimlichen Liebesverhältnisses zwischen Desdemona und dem Leutnant Cassio in Umlauf gebracht, welches als Auslöser für die Tragödie gilt. Als scheinbares Beweisstück für Desdemonas Untreue diente ihm ein besticktes Taschentuch aus ihrem Besitz. Jagos Vorgehen gibt zu der Vermutung Anlass, dass er aus Rache handelte, da Othello nicht ihn, sondern Cassio zum Leutnant in der Armee der Republik Venedig befördert hatte. Cassio, der nun das Gouverneursamt erbt, berichtet, Othello habe den Mord an seiner Frau unmittelbar vor seinem Suizid zutiefst bereut, weil sich seine Vorwürfe gegenüber Desdemona durch Emilias Aussage als völlig haltlos erwiesen. Bis zuletzt sprach Othello gleichwohl von einem „Ehrenmord“. Eine enge Vertraute Desdemonas ließ durchblicken, dass Desdemona als Jungfrau gestorben sei, was wiederum Fragen über die Liebesbeziehung des Paars aufwirft, die stets als vorbildlich und überaus romantisch galt. Brabantio, Desdemonas Vater, gab öffentlich seiner tiefen Trauer über den Verlust der Tochter Ausdruck. Dabei betonte er nicht zum ersten Mal, der Eheschließung derselben mit dem dunkelhäutigen Mauren Othello von Anfang an skeptisch gegenüber gestanden zu haben.“

Ankündigung des Burgtheaters Wien

Digitales Textbuch