Verraten von seinem Bruder, rettet sich Prospero, Herzog von Mailand, gemeinsam mit seiner Tochter auf eine entlegene Insel. Jahre später stranden die politischen Köpfe, die ihn einst stürzten, nach einem verheerenden Sturm auf dieser Insel. Können jetzt die alten Machtverhältnisse wiederhergestellt werden? Und was ist, wenn der Sturm nicht abgeflaut, sondern tatsächlich erst recht im Anzug ist?
In Shakespeares letztem Stück geht es um Macht und Politik auf allen Ebenen, Oben/Unten, Europa/Globaler Süden. Und um das Streben nach Gerechtigkeit. Um die Möglichkeiten und Widersprüche von Solidarität in Zeiten politischer Umwälzungen zu erkunden, erweitert die Bachmannpreisträgerin Sharon Dodua Otoo den Text um eine bislang unerzählte kritische Perspektive und fordert mit Empathie und Humor bestehende Annahmen heraus.
(Ankündigung Staatstheater Braunschweig)
Kaliban erscheint nicht in dieser Version des Sturms. Es wird über ihn gesprochen, er selbst hat sich verdrückt; es wird nicht gesagt, wohin, warum oder wann. Er glänzt in seiner Abwesenheit.