Ferdinand Schmalz

jedermann (stirbt)
Auftragsarbeit für das Burgtheater Wien
4 D, 5 H, Chor
UA: 28.02.2018 · Burgtheater Wien · Regie: Stefan Bachmann
Der neue Jedermann ist kein „prächtiger Schwelger“, wie ihn der Teufel bei Hofmannsthal einmal nennt, vielmehr ein knallharter Geschäftsmann neoliberalen Zuschnitts, den es nicht anficht, dass draußen vor seinem fest umzäunten Garten das Chaos tobt, das Kriegsrecht ausgerufen und mit Toten zu rechnen ist. Auch er wird den Weg allen Fleisches gehen, allerdings mit wenig Hoffnung auf das Himmelreich: „erlöst oder nicht, ist wirklich unerheblich“

Im Auftrag des Burgtheaters hat der vielfach preisgekrönte österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz Hugo von Hofmannsthals naiv-frommes Spiel vom Sterben des reichen Mannes für das 21. Jahrhundert über-, fort-, und neugeschrieben. Er nimmt dem Text seinen fast schon liturgischen Charakter, spitzt die Dramaturgie des Originals zu, schärft die Konflikte, schraubt lustvoll an Sprache und Versmaß, bricht altertümelnde Klischees auf und erneuert die Ikonografie.

"jedermann ist niemand, niemand anderes als wir"

Journal

Ferdinand Schmalz

"fürs fest gibts geld im überfluss" – jedermann (stirbt) von Ferdinand Schmalz am Deutschen Theater in Berlin

12.03.2020
In seiner Berliner Inszenierung von "jedermann (stirbt)" von Ferdinand Schmalz arbeitet der Regisseur Data Tavadze sehr genau und reduziert den universellen Kern des Jedermann - einem Mythos, der seinen Anfang bereits im Mittelalter nimmt - heraus. Die Premiere fand am 01.03.2020 an den Kammerspielen des Deutschen Theaters statt. Weitere Informationen zur Produktion finden Sie hier. Es spielen Jörg ... mehr

Ferdinand Schmalz

Deutsche Erstaufführung: "wir sterben ewig, leben nicht."– jedermann (stirbt) von Ferdinand Schmalz wird von Jan Bosse am Schauspiel Frankfurt inszeniert

31.01.2020
Am 31.01.2020 wird prächtig gestorben, so lebensnah. Jan Bosse inszeniert die Hofmannsthal-Überschreibung jedermann (stirbt) von Ferdinand Schmalz am Schauspiel Frankfurt. Es spielen Katharina Bach, Isaak Dentler, Mechthild Großmann, Wolfram Koch, Manja Kuhl, André Meyer, Heiko Raulin, Peter Schröder und Simon Schwan. Weitere Informationen zur Produktion finden Sie ... mehr

Ferdinand Schmalz

"Eine Sprache prall wie Würstl und wie Zuckerwatte bauschend zart" – Laudatio aus Anlass des Ludwig-Mülheims-Theaterpreises 2018

11.02.2019
Der österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz hat den mit 25.000 Euro dotierten Ludwig-Mülheims-Theaterpreis 2018 in Köln überreicht bekommen. Seine Literatur lebe „von einer Sprachfindungsgabe, die mich sehr beeindruckt und auch das volkstheaterhafte Sprechen durchaus auf Kurs hält“, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende des Preises, Prälat ... mehr

Ferdinand Schmalz

von sprachpuppen und fadenspielen. figuren und texturen im drama – Die Hamburger Poetikvorlesung von Ferdinand Schmalz

09.11.2018
Die Dramatiker*innen umkreisen das Theater wie Satelliten. Theaternahe Trabanten, die stets Gefahr laufen, zu kollidieren oder zu verglühen. In seiner Hamburger Poetikvorlesung, die Sie hier vollständig nachlesen können, thematisiert der preisgekrönte Dramatiker Ferdinand Schmalz so einiges: Schauspiel- und Aufführungstheorie, Gedanken über die dramatische Dichtkunst ... mehr

Ferdinand Schmalz

NESTROY - Der Wiener Theaterpreis 2018: Ferdinand Schmalz erhält den Autorenpreis für seine Hofmannsthal-Überschreibung "jedermann (stirbt)"

10.10.2018
Der Dramatiker Ferdinand Schmalz wird für sein Stück jedermann (stirbt) mit dem Autorenpreis ausgezeichnet. Der NESTROY-Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Das Stück wurde in der Regie von Stefan Bachmann am Burgtheater uraufgeführt. Schmalz ... mehr

Ferdinand Schmalz

Der österreichische Dramatiker erhält den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis 2018

18.09.2018
Nach dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2017 erhält der Dramatiker Ferdinand Schmalz den diesjährigen Ludwig-Mülheims-Theaterpreis. Die mit 25.000 Euro dotierte Autoren-Auszeichnung wird dem Österreicher am Montag, 5. November, in Köln überreicht. Karin Bergmann, künstlerische Direktorin des Wiener Burgtheaters, wird an diesem Abend die Laudatio halten.   Mühelos und voller Sprachlust verbinde der Theaterautor Oberfläche und Tiefe des Daseins, ... mehr

Ferdinand Schmalz

jedermann (stirbt) - Umjubelte Uraufführung von Ferdinand Schmalz am Wiener Burgtheater

20.02.2018
"In zwei Jahren gilt es in Salzburg 100 Jahre Jedermann auf dem Domplatz zum Feiern. Würde Bettina Hering den abgenutzten Hofmannsthal Text durch diese kluge Überschreibung von Ferdinand Schmalz ersetzen – es wäre todesmutig. Aber auch die goldrichtige Entscheidung." (Deutschlandradio) "Schmalz ist das Eichmaß", sagt der Regisseur Stefan Bachmann über seine Arbeit an dem neuen Theaterstück von Ferdinand Schmalz. Der Dramatiker und ... mehr

Kritiken

jedermann (stirbt)

Standard

Ferdinand Schmalz‘ Könnerschaft besteht darin, dem Original dicht auf den Fersen zu sein, aber sich in einer eigenen, weltlich-unsentimentalen Verssprache die Bigotterie vom Leib zu halten"

deutschlandfunk

Doch obwohl in den Dialogen immer wieder gänzlich unpoetisch von "Investment", "Analysten" oder "Kleinanlegern" die Rede ist, handelt es sich bei diesem "Jedermann 2.0" keineswegs um eine platte Aktualisierung. Dagegen steht allein schon die Sprache von Ferdinand Schmalz. Sie ist melodisch und rhythmisiert, und Stefan Bachmann begreift den Text daher als Partitur. Er inszeniert das Stück streckenweise als fulminante Sprechoper. [...] Ferdinand Schmalz hat den Jedermann einerseits konsequent ins heute fortgeschrieben, andererseits gibt er dem Stoff eine andere Richtung.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein klu­ges Stück, ein hin­ter­grün­dig’ Spiel ha­ben wir da ge­se­hen, hat Schmalz hier uns ge­ge­ben. Könnt’ Salz­burg sich ent­schlie­ßen nur, dies 'Ster­ben ei­nes rei­chen Man­nes' statt Hof­manns­thal zur Auf­füh­rung zu brin­gen, was füh­ren wir doch gern ans Salz­ach­ufer, auf den Dom­platz hin. So aber dür­fen wir im Burg­thea­ter, in Do­nau­n­äh’, der wit­zig-schlau­en Dar­bie­tung uns ganz er­ge­ben und 'Bra­vo' ru­fen, bis der letz­te Vor­hang fällt.

nachtkritik

Ferdinand Schmalz gilt zu Recht als große Hoffnung der deutschsprachigen Literatur.

Neue Zürcher Zeitung

Der österreichische Autor und Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz hat im Auftrag des Burgtheaters eine neue Version verfasst. Er übernimmt dabei viel von der Dramaturgie Hofmannsthals, variiert dessen Knittelverse metaphernreich und wechselt zwischen hohem Ton und Alltagssprache. Er klammert Gott und Teufel nicht aus und macht doch ein eindeutig zeitgenössisches Stück daraus.

Süddeutsche Zeitung

[I]m Burgtheater hat [Schmalz] sich in den vergangenen Spielzeiten vom winzigen Vestibül über Kasino und Akademietheater auf die große Bühne emporgearbeitet. Erstaunlich, wie gut seine feinziselierte Sprache sich dort behauptet.

Nachtkritik

Schmalz’ Sprache ist ein faszinierender Bastard, mischt die Floskeln und Bilder aus der Bankenwelt mit schönen Versen. (...) Und ja, so einen Jedermann sollten sie auch mal in Salzburg auf die Bühne bringen. Das wäre mal was.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Wolfram Koch in der Titelrolle mit echter Rolex und falschem Wanst, meist nur in Schlüpfer und Feinripphemd gekleidet, ist ein Ereignis, stimmlich, gestisch, körperlich.

(...) Jedermann gehört zu Salzburg wie die Mozartkugel zur Getreidegasse, aber fortan in der Fassung von Ferdinand Schmalz.

Frankfurter Rundschau

Kochs Jedermann ist überhaupt keine Karikatur. (...) Ein Mensch, ein Jedermann. Das ist es, was den Abend, zweieinviertel Stunden, keine Pause, wirklich schillern, nicht bloß glänzen lässt.