© Diana Pfammatter

Katja Brunner

Katja Brunner, geboren 1991 in Zürich, studierte Literarisches Schreiben am Literaturinstitut Biel/Bienne sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2010 entstand ihr Stück von den beinen zu kurz, mit dessen Deutscher Erstaufführung sie 2013 den Mühlheimer Dramatikerpreis gewann. Im selben Jahr wurde sie mit die hölle ist auch nur eine sauna zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und in der Kritikerumfrage von Theater heute zur Nachwuchsautorin des Jahres gewählt. 2014/15 war Katja Brunner Hausautorin am Theater Luzern, 2015 Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin, 2016 erhielt sie ein Werkjahr der Stadt Zürich für das Schreiben von Prosa. 2018 bekam Katja Brunner den mit 30.000 CHF dotierten Förderpreis des Kulturpreises des Regierungsrates Zürich verliehen. Katja Brunners Stücke wurden u.a. am Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Köln, Schauspiel Leipzig, Theater St. Gallen und der Volksbühne Berlin uraufgeführt. 2021 kam das Projekt JEDER TAG EIN VOLLMOND in ihrer Regie am Schauspielhaus Bochum zur Uraufführung. Im Wintersemester 2020/21 unterrichtete Katja Brunner als Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, außerdem doziert sie am Bieler Literaturinstitut. Sie arbeitet mit dem Theaterautorinnenkollektiv Institut für chauvinistische Weiterbildung, schreibt Essays für Zeitungen und tritt als Loretta Shapiro auf diversen Festivals und Theatern mit Sophie Aeberli auf. Im Frühjahr 2022 wurden gleich zwei Brunnerstücke mit gewohnt feministischer Strahlkraft uraufgeführt: Die Kunst der Wunde am Schauspiel Leipzig und die Shakespeareüberschreibung Richard Drei am Schauspiel Köln.






Katja Brunner, geboren 1991 in Zürich, studierte Literarisches Schreiben am Literaturinstitut Biel/Bienne sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2010 entstand ihr Stück von den beinen zu kurz, mit dessen Deutscher Erstaufführung sie 2013 den Mühlheimer Dramatikerpreis gewann. Im selben Jahr wurde sie mit die hölle ist auch nur eine sauna zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und in der Kritikerumfrage von Theater heute zur Nachwuchsautorin des Jahres gewählt. 2014/15 war Katja Brunner Hausautorin am Theater Luzern, 2015 Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin, 2016 erhielt sie ein Werkjahr der Stadt Zürich für das Schreiben von Prosa. 2018 bekam Katja Brunner den mit 30.000 CHF dotierten Förderpreis des Kulturpreises des Regierungsrates Zürich verliehen. Katja Brunners Stücke wurden u.a. am Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Köln, Schauspiel Leipzig, Theater St. Gallen und der Volksbühne Berlin uraufgeführt. 2021 kam das Projekt JEDER TAG EIN VOLLMOND in ihrer Regie am Schauspielhaus Bochum zur Uraufführung. Im Wintersemester 2020/21 unterrichtete Katja Brunner als Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, außerdem doziert sie am Bieler Literaturinstitut. Sie arbeitet mit dem Theaterautorinnenkollektiv Institut für chauvinistische Weiterbildung, schreibt Essays für Zeitungen und tritt als Loretta Shapiro auf diversen Festivals und Theatern mit Sophie Aeberli auf. Im Frühjahr 2022 wurden gleich zwei Brunnerstücke mit gewohnt feministischer Strahlkraft uraufgeführt: Die Kunst der Wunde am Schauspiel Leipzig und die Shakespeareüberschreibung Richard Drei am Schauspiel Köln.






Auszeichnungen

  • 2024

    Einladung zum Theatertreffen Die Vaterlosen von Anton Tschechow mit einem Monolog von Katja Brunner in einer Inszenierung der Münchner Kammerspiele

  • 2023

    Mentorin Hans-Gratzer-Stipendium am Schauspielhaus Wien

  • 2023

    Nominierung für den Mülheimer Dramatikpreis mit Die Kunst der Wunde in einer Inszenierung des Schauspiel Leipzig

  • 2022

    Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für das Buch geister sind auch nur menschen

  • 2022

    Covid-19 Stipendium der Stadt Zürich

  • 2022

    terra nova Preis der Schillerstiftung

  • 2021

    Covid-19 Stipendium der Stadt Zürich

  • 2020

    Aufenthaltsstipendium in der Fundaziun Nairs, Scuol

  • 2019

    Stipendium ProHelvetia für Performative Literatur für LORETTA SHAPIRO (Sophie Aeberli und Katja Brunner)

  • 2018

    Verleihung des mit 30.000 CHF dotierten Förderpreis des Kulturpreises des Regierungsrates Zürich

  • 2016

    Werkjahr der Stadt Zürich für einen Romanentwurf

  • 2015

    Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin

  • 2014

    Arbeitsstipendium Stadt Zürich Kultur

  • 2013

    Nachwuchsautorin des Jahres in der Kritikerumfrage von Theater heute

  • 2013

    Mülheimer Dramatikpreis für von den Beinen zu kurz

  • 2013

    Einladung zum Heidelberger Stückemarkt mit die Hölle ist auch nur eine Sauna

  • 2012

    Teilnahme an den Werkstatttagen des Wiener Burgtheaters

  • 2010

    Dramenprozessor

Theater

Katja Brunner

geister sind auch nur menschen

Die Heime, der ihrer Heimat beraubten Alten, Kranken und Unberührten sind Schauplatz im neuen Text von Katja Brunner. Es ist, so die Autorin im Vorwort, ein SPRECHEN OHNE ZUKUNFT und daher "freier als manch anderes Sprechen". Dieses Sprechen nimmt nicht Platz vor der Bettkante, sondern wühlt sich hinein in die mit Exkrementen und Wundschorf, Schläuchen und Kathetern verzierten Bettstätten der zum Liegen Verdammten. Abgeschirmt von einer Welt, der sie sich tatkräftig hingaben, betrachten sie verwundert die Scherben ihres gutbürgerlichen Lebens: Erlebtes steht neben unwiederbringlich Verpasstem, Träume mutieren zu Albträumen. Der durch einen Schlaganfall versehrte Körper wird von seiner Bewohnerin als vergessener Handschuh empfunden, einem anderen wird wegen sexueller Übergriffigkeit am weiblichen Pflegepersonal der Rauswurf angedroht. Von Berührungen durch Pflegerhand zugefügte Hämatome werden im allseitigen Einvernehmen als "Zeichen der Zuneigung" befunden. Kein Blatt mehr nehmen die Alten vor die ausgetrockneten Münder. Schwall um Schwall bricht es ungehört aus ihnen heraus. Am Ende gewinnt der Krebs die Oberhand. Gebannt lauschen sie dem inwendigen Wachsen des Tumors, bis ihre Kiefer runterklappen.

geister sind auch nur menschen ist ein Text für und von den Todgeweihten, die rundumversorgt im Heim ihre auf kapitalistische Betriebsamkeit getrimmten Nachkommen nicht behindern sollen; es ist ein pralles Drama, das die Sterbenden in die Mitte einer Gesellschaft, die sie professionell ausgrenzt, zurückholt.

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch