Theater

Enda Walsh

Ballyturk

(Ballyturk)

Wo sind sie? Wer sind sie? Was für ein Raum ist das, und was liegt hinter seinen Wänden? Wie so oft in den Stücken von Enda Walsh befinden sich die Hauptfiguren in einer hermetisch abgeschlossenen Welt – einem Zimmer ohne Ausblick. Hier sind es zwei Männer, einfach Eins und Zwei genannt, die sich die Zeit vertreiben mit beschleunigten stummen Comedy-Ritualen und mit Spekulationen über das Alltagsleben in der fiktiven irischen Stadt namens Ballyturk. Aber als Mann Drei auftaucht, zerstört er nicht nur die Partnerschaft des Duos, sondern lädt einen von ihnen ein in die Außenwelt, auf den Weg zu unweigerlicher Auslöschung.

Deutsch von Martin Michael Driessen

3 H, Stimmen

UA: 10.07.2014 · Galway International Arts Festival · Regie: Enda Walsh

DSE: 01.02.2019 · Theater Freiburg · Regie: Bastian Kabuth

Aufführungsarchiv

01
Februar 2019
Enda Walsh

Ballyturk

Theater
DSE
Regie Bastian Kabuth
Theater Theater Freiburg, Freiburg

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Theater
Enda Walsh

The Homefront

Deutsch von Martin Michael Driessen
1 D, 3 H

Die Szene ist eine verwahrloste Sozialwohnung im Londoner Distrikt Walworth, in der der fünfzigjährige Ire Dinny mit seinen erwachsenen Söhnen Blake und Sean in völliger Absonderung lebt.
Am Anfang des Stückes bereiten sich die drei Männer schweigend auf einen Vorgang vor, den sie, wie wir langsam begreifen, seit fast zwei Jahrzehnten zwanghaft wiederholen: die Aufführung eines Stückes, geschrieben, inszeniert und gespielt von Dinny, in dem er die gewaltsamen Umstände, die ihn aus seiner Heimatstadt Cork in die britische Hauptstadt brachten, umdeutet und verherrlicht. Der erste Hinweis, dass die Geschichte, die er konstruiert hat, nicht der Wahrheit entspricht, ist die theatrale Form, die er gewählt hat: eine klassische Farce mit ihren Mitteln der schnellen Kostümwechsel, Verwechslungen und verwirrenden Handlungsstränge. In seiner erfundenen Geschichte ist Dinny ein reicher Hirnchirurg in Cork, der in einen tödlichen Konflikt mit seinem älteren Bruder gerät wegen des Testaments ihrer Mutter. Obwohl wir nie ganz erfahren, was wirklich geschehen ist, stellt sich allmählich heraus, dass er ein Arbeiter war, der seiner Familie gegenüber gewalttätig wurde und aus Angst um sein Leben aus dem Land floh. Auf der realen Ebene des Stückes geht es um Blakes und Seans widerwillige Teilnahme an Dinnys wahnhaftem Theater und die Fluchtmöglichkeit, die in der Form von Hayley bei ihnen auftaucht, der Kassiererin aus dem Supermarkt, die Sean seine Einkaufstüte hinterherträgt.

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