Theater

Enda Walsh

Der Ginger Ale Boy

(The Ginger Ale Boy)

The Ginger Ale Boy erzählt die Geschichte von Bobby, der entdeckt, dass er Talent und Ehrgeiz als Bauchredner hat. Aber dass es Kräfte gibt, die ihn daran hindern könnten, seine Träume zu verwirklichen. Denn seine vom Ehrgeiz zerfressene Mutter Agnes will raus aus dem Dreck und dem Elend der irischen Provinz. Bobby schließt sich ihren Wünschen an: Endlich dazugehören zu denen ganz oben, den Gewinnern, die Champagner trinken statt Ginger Ale, die Fernsehen machen, drin sind in der Glotze. Die mediale Scheinwelt als Fluchtweg aus der grauen Tristesse des Alltags.

Deutsch von Iain Galbraith

4 D, 3 H, 2 Hunde, 1 Tanzgruppe, A-Cappella Chor

UA: Frühling 1995 · Corcadorca Theatre Company, Cork · Regie: Pat Kiernan

DSE: 1999 · Staatstheater Mainz · Regie: Stefan Rogge

Kritiken

Allgemeine Zeitung

„Die einen trinken Ginger Ale, die anderen Champagner, so ist das eben in einer Welt, in der keiner bekommt, was er wollte, und wo die Hoffnung eine fragwürdige Größe geworden ist. In psychologisch glänzend durchkonzipierten Short Cuts breitet die Szenenfolge das Drama um den jungen Bobby und seine vom Leben gebeutelte Mutter Agnes aus“

Allgemeine Zeitung

„Die einen trinken Ginger Ale, die anderen Champagner, so ist das eben in einer Welt, in der keiner bekommt, was er wollte, und wo die Hoffnung eine fragwürdige Größe geworden ist. In psychologisch glänzend durchkonzipierten Short Cuts breitet die Szenenfolge das Drama um den jungen Bobby und seine vom Leben gebeutelte Mutter Agnes aus“

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Theater
Enda Walsh

The Homefront

Deutsch von Martin Michael Driessen
1 D, 3 H

Die Szene ist eine verwahrloste Sozialwohnung im Londoner Distrikt Walworth, in der der fünfzigjährige Ire Dinny mit seinen erwachsenen Söhnen Blake und Sean in völliger Absonderung lebt.
Am Anfang des Stückes bereiten sich die drei Männer schweigend auf einen Vorgang vor, den sie, wie wir langsam begreifen, seit fast zwei Jahrzehnten zwanghaft wiederholen: die Aufführung eines Stückes, geschrieben, inszeniert und gespielt von Dinny, in dem er die gewaltsamen Umstände, die ihn aus seiner Heimatstadt Cork in die britische Hauptstadt brachten, umdeutet und verherrlicht. Der erste Hinweis, dass die Geschichte, die er konstruiert hat, nicht der Wahrheit entspricht, ist die theatrale Form, die er gewählt hat: eine klassische Farce mit ihren Mitteln der schnellen Kostümwechsel, Verwechslungen und verwirrenden Handlungsstränge. In seiner erfundenen Geschichte ist Dinny ein reicher Hirnchirurg in Cork, der in einen tödlichen Konflikt mit seinem älteren Bruder gerät wegen des Testaments ihrer Mutter. Obwohl wir nie ganz erfahren, was wirklich geschehen ist, stellt sich allmählich heraus, dass er ein Arbeiter war, der seiner Familie gegenüber gewalttätig wurde und aus Angst um sein Leben aus dem Land floh. Auf der realen Ebene des Stückes geht es um Blakes und Seans widerwillige Teilnahme an Dinnys wahnhaftem Theater und die Fluchtmöglichkeit, die in der Form von Hayley bei ihnen auftaucht, der Kassiererin aus dem Supermarkt, die Sean seine Einkaufstüte hinterherträgt.

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