Theater

Carl Zuckmayer

Der Rattenfänger

Eine Fabel in 2 Sequenzen

"Der Rattenfänger, der Bunting, wie er in meinem Stück heißt, ist keine messianische Figur, ist kein Prophet, kein Verkünder, ist kein Volksverführer, nichts dergleichen. Er ist ein freier Mensch. Er ist unter lauter Verstrickten - in diesem Stück sind alle Leute entweder in ihre Not oder in ihre persönlichen Leidenschaften, in ihre Habsucht oder in irgend etwas verstrickt - und er ist unter verstrickten Menschen der einzig Freie. Der Zwang, frei zu sein, bedeutet auch, mit dem Leben fertig zu werden. Und das ist es, was er den Kindern, den mit ihm Ausziehenden, sozusagen verkündet. Das einzige, was er ihnen zu bieten hat, ist Not, Hunger und Mühsal, um dann vielleicht ein Land zu finden, wo man sich selbst regieren kann, und wo man sich nicht von den anderen zwacken zu lassen braucht." (Carl Zuckmayer)

3 D, 19 H, 8 K, St, Verwandlungsdek

UA: 22.02.1975 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Leopold Lindtberg

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Theater
Carl Zuckmayer

Rivalen

1 D, 25 H, 3 Dek

1917 in Frankreich, kurz hinter der Frontlinie. In einem amerikanischen Lager werden Soldaten gedrillt. Man hat es sich aber ganz gut eingerichtet, hier, in der Nähe eines französischen Dorfes. Kapitän Flagg, der lebenshungrige und mit allen Wassern gewaschene Kommandeur der Kompanie, nutzt seine Privilegien, genauso, wie er es an jedem anderen Kriegsschauplatz der Welt bisher auch gemacht hat. Hier ist die Tochter des französischen Gastwirts seine Geliebte.
Flaggs Urlaub steht an. Sein Vertreter ist ausgerechnet Sergeant Quirt. Beide verbindet eine langjährige erbitterte Rivalität. So auch hier: In Flaggs Abwesenheit macht sich Quirt sofort und erfolgreich an dessen Geliebte Charmaine ran. Als Rache befiehlt der zurückgekommene Flagg die Heirat zwischen Quirt und Charmaine, doch Charmaine weigert sich: sie liebt beide.
Die Kompanie muss mit einem aberwitzigen Auftrag an die Front. Auch hier geht beider Wettkampf weiter - trotz oder gerade wegen der grausamen Ereignisse um sie herum. Der Auftrag, Gefangennahme eines deutschen Offiziers, wird erfüllt, nicht ohne schwere Verluste. Zurück im Dorf zocken die beiden Männer um Charmaine und um ihr eigenes Leben: Der Gewinner darf über das Schicksal des Gegners entscheiden. Die Frage, ob Charmaine nur der Auslöser für die offene Austragung der Feindschaft ist, oder ob die Liebe für die Männer wirklich ein Grund wäre zu sterben, klärt sich, als die Kompanie noch in der selben Nacht zurück zur Front beordert wird: Flagg und Quirt, die beide im sicheren Dorf bleiben könnten, gehen gemeinsam an die Front. Die Faszination der Gefahr und die Loyalität untereinander ist trotz allem stärker als der Wunsch nach Sicherheit und Gefühl.

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