Theater

Carl Zuckmayer

Die Uhr schlägt eins

Ein historisches Drama aus der Gegenwart

"Im Drama Die Uhr schlägt eins erkennt man mit grausamer Schärfe den Menschen Zuckmayer selbst: woher er kommt, was er erlebt hat, was er kann, was er war, was er ist. Man erkennt es nicht nur am Stil, auch an der Handlung, an den Figuren. "La pièce est l´homme même", würde Buffon sagen.
Carl Zuckmayer, wie er sich, ohne es zu wollen, in diesem Stück uns darstellt: Ein Deutscher, der fassungslos ist, dass sein Volk mit Erfolg die Vergangenheit zu bewältigen sucht, ohne die Vergangenheit bewältigt zu haben. Ein Emigrant, der fassungslos ist, dass das jüdische Volk, das ein so wichtiger Teil der deutschen Nation war, nur noch als Schatten oder als Erinnerung oder als nicht mehr einzuordnendes Relikt in ihr spukt. Ein Dichter, der fassungslos ist, dass in unserer politisch und moralisch so völlig zerrissenen Zeit die Lüge des Wohlstandes alles bemäntelt. Carl Zuckmayer: ein Mensch, der fassungslos ist, wie seine Zeit, die er nicht mehr bewältigen kann." (Peter Weiser über die Uraufführung 1961 am Burgtheater Wien)

8 D, 11 H, St, 7 Dek

UA: 1961 · Burgtheater, Wien · Regie: Heinz Hilpert

Weitere Stücke

Alle Stücke
Theater
Carl Zuckmayer

Rivalen

1 D, 25 H, 3 Dek

1917 in Frankreich, kurz hinter der Frontlinie. In einem amerikanischen Lager werden Soldaten gedrillt. Man hat es sich aber ganz gut eingerichtet, hier, in der Nähe eines französischen Dorfes. Kapitän Flagg, der lebenshungrige und mit allen Wassern gewaschene Kommandeur der Kompanie, nutzt seine Privilegien, genauso, wie er es an jedem anderen Kriegsschauplatz der Welt bisher auch gemacht hat. Hier ist die Tochter des französischen Gastwirts seine Geliebte.
Flaggs Urlaub steht an. Sein Vertreter ist ausgerechnet Sergeant Quirt. Beide verbindet eine langjährige erbitterte Rivalität. So auch hier: In Flaggs Abwesenheit macht sich Quirt sofort und erfolgreich an dessen Geliebte Charmaine ran. Als Rache befiehlt der zurückgekommene Flagg die Heirat zwischen Quirt und Charmaine, doch Charmaine weigert sich: sie liebt beide.
Die Kompanie muss mit einem aberwitzigen Auftrag an die Front. Auch hier geht beider Wettkampf weiter - trotz oder gerade wegen der grausamen Ereignisse um sie herum. Der Auftrag, Gefangennahme eines deutschen Offiziers, wird erfüllt, nicht ohne schwere Verluste. Zurück im Dorf zocken die beiden Männer um Charmaine und um ihr eigenes Leben: Der Gewinner darf über das Schicksal des Gegners entscheiden. Die Frage, ob Charmaine nur der Auslöser für die offene Austragung der Feindschaft ist, oder ob die Liebe für die Männer wirklich ein Grund wäre zu sterben, klärt sich, als die Kompanie noch in der selben Nacht zurück zur Front beordert wird: Flagg und Quirt, die beide im sicheren Dorf bleiben könnten, gehen gemeinsam an die Front. Die Faszination der Gefahr und die Loyalität untereinander ist trotz allem stärker als der Wunsch nach Sicherheit und Gefühl.

Digitales Textbuch