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Carl Zuckmayer

Der Schelm von Bergen

Schauspiel in 3 Akten und 1 Vorspiel

Den mittelalterlich-legendären Stoff des Lustspiels entnahm Zuckmayer den "Deutschen Volkslegenden vom Niederrhein". Der Schelm von Bergen, der Scharfrichterssohn Vincent, verliebt sich ahnungslos in die junge, schöne Kaiserin, die ihrerseits ebenso ahnungslos über die niedere Abkunft des Geliebten ist. Als sie von ihm ein Kind erwartet, wird er auf einem Hoffest entlarvt und vor den Kaiser gebracht. Dieser aber lässt ihn wider Erwarten nicht bestrafen, schlägt ihn vielmehr zum Ritter und erhebt ihn in den Adelsstand. Auch dem Fehltritt der Gattin nimmt er den Makel des Anstößigen: "Niemals kann sie an Seel und Leib erniedrigt werden, durch die Berührung einer niedren Hand. Doch wer von ihr berührt wird - ist geadelt!"
Zuckmayers Version betont die humanitären Aspekte des Stoffs. Zwar wird das lustspielhafte politische Moment in dem nicht nur humanen, sondern auch klugen Akt des Vergebens - die bevorstehende Niederkunft seiner Frau rettet den betagten Kaiser aus ernsten dynastischen Schwierigkeiten - keineswegs unterdrückt. Aber das Hauptinteresse des Autors gilt dem Umstand, dass der Henkerssohn durch eine reine, hohe Liebe von dem Fluch seiner schrecklichen "Zunft" erlöst wird.

6 D, 27 H, St, 8 Dek

UA: 04.06.1950 · Staatstheater Stuttgart

Ursendung: 09.12.1948 sowie 09.12.1950 sowie 30.12.1966 · Nordwestdeutscher Rundfunk sowie Bayerischer Rundfunk sowie Österreichischer Rundfunk · Regie: Ulrich Erfurth sowie Walter Ohm sowie Klaus Gmeiner

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Carl Zuckmayer

Rivalen

1 D, 25 H, 3 Dek

1917 in Frankreich, kurz hinter der Frontlinie. In einem amerikanischen Lager werden Soldaten gedrillt. Man hat es sich aber ganz gut eingerichtet, hier, in der Nähe eines französischen Dorfes. Kapitän Flagg, der lebenshungrige und mit allen Wassern gewaschene Kommandeur der Kompanie, nutzt seine Privilegien, genauso, wie er es an jedem anderen Kriegsschauplatz der Welt bisher auch gemacht hat. Hier ist die Tochter des französischen Gastwirts seine Geliebte.
Flaggs Urlaub steht an. Sein Vertreter ist ausgerechnet Sergeant Quirt. Beide verbindet eine langjährige erbitterte Rivalität. So auch hier: In Flaggs Abwesenheit macht sich Quirt sofort und erfolgreich an dessen Geliebte Charmaine ran. Als Rache befiehlt der zurückgekommene Flagg die Heirat zwischen Quirt und Charmaine, doch Charmaine weigert sich: sie liebt beide.
Die Kompanie muss mit einem aberwitzigen Auftrag an die Front. Auch hier geht beider Wettkampf weiter - trotz oder gerade wegen der grausamen Ereignisse um sie herum. Der Auftrag, Gefangennahme eines deutschen Offiziers, wird erfüllt, nicht ohne schwere Verluste. Zurück im Dorf zocken die beiden Männer um Charmaine und um ihr eigenes Leben: Der Gewinner darf über das Schicksal des Gegners entscheiden. Die Frage, ob Charmaine nur der Auslöser für die offene Austragung der Feindschaft ist, oder ob die Liebe für die Männer wirklich ein Grund wäre zu sterben, klärt sich, als die Kompanie noch in der selben Nacht zurück zur Front beordert wird: Flagg und Quirt, die beide im sicheren Dorf bleiben könnten, gehen gemeinsam an die Front. Die Faszination der Gefahr und die Loyalität untereinander ist trotz allem stärker als der Wunsch nach Sicherheit und Gefühl.

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