Theater

Carl Zuckmayer

Kranichtanz

Stück in 1 Akt

Dave kommt von der Musterung zurück nach Hause auf die Farm. Er kommt zurück, um mit seinem bisherigen Leben zu brechen. Er spürt nicht den "alten Geist" in sich, wie ihm sein Vater gerne einreden möchte. In dem Glauben an das Land, an die Verbundenheit mit seinem Vater und an die Beständigkeit hat er sich geirrt. Nichts hält, das ist seine Erkenntnis und sein neues Credo. Er wird mit Almeida irgendwohin ziehen, um so zu leben wie alle. Denn wenn man so lebt wie alle, lebt man ewig. Alles geht immer so weiter.
Ihr Aufbruch, Anfang und Ende zugleich, ist das Fanal für weitere, tragisch verlaufende Veränderungen. Daves Vater Loren hat mit dem Weggang seines Sohnes den Sinn seiner Arbeit an der Farm verloren. Er will wegziehen, und auch Rhoden, seine Geliebte und ebenfalls Farmerin, glaubt daran, dass jetzt alles zu Ende ist - auch ihrer beider Liebschaft. Wie Dave es von sich behauptete, weiß auch sie, dass sie im falschen Leben ist.
Symbole für den Untergang sind die Kraniche, die bald aussterben werden. Jolly, Rhodens Mann, der sich scheinbar als einziger in dem falschen Leben genüsslich eingerichtet hat, ahmt den Tanz der Kraniche nach - aberwitzig, quälend. Rhoden erschießt ihn. Aus Liebe. Aus Hass.

2 D, 3 H, 1 Dek

UA: 08.01.1967 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Leopold Lindtberg

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Theater
Carl Zuckmayer

Rivalen

1 D, 25 H, 3 Dek

1917 in Frankreich, kurz hinter der Frontlinie. In einem amerikanischen Lager werden Soldaten gedrillt. Man hat es sich aber ganz gut eingerichtet, hier, in der Nähe eines französischen Dorfes. Kapitän Flagg, der lebenshungrige und mit allen Wassern gewaschene Kommandeur der Kompanie, nutzt seine Privilegien, genauso, wie er es an jedem anderen Kriegsschauplatz der Welt bisher auch gemacht hat. Hier ist die Tochter des französischen Gastwirts seine Geliebte.
Flaggs Urlaub steht an. Sein Vertreter ist ausgerechnet Sergeant Quirt. Beide verbindet eine langjährige erbitterte Rivalität. So auch hier: In Flaggs Abwesenheit macht sich Quirt sofort und erfolgreich an dessen Geliebte Charmaine ran. Als Rache befiehlt der zurückgekommene Flagg die Heirat zwischen Quirt und Charmaine, doch Charmaine weigert sich: sie liebt beide.
Die Kompanie muss mit einem aberwitzigen Auftrag an die Front. Auch hier geht beider Wettkampf weiter - trotz oder gerade wegen der grausamen Ereignisse um sie herum. Der Auftrag, Gefangennahme eines deutschen Offiziers, wird erfüllt, nicht ohne schwere Verluste. Zurück im Dorf zocken die beiden Männer um Charmaine und um ihr eigenes Leben: Der Gewinner darf über das Schicksal des Gegners entscheiden. Die Frage, ob Charmaine nur der Auslöser für die offene Austragung der Feindschaft ist, oder ob die Liebe für die Männer wirklich ein Grund wäre zu sterben, klärt sich, als die Kompanie noch in der selben Nacht zurück zur Front beordert wird: Flagg und Quirt, die beide im sicheren Dorf bleiben könnten, gehen gemeinsam an die Front. Die Faszination der Gefahr und die Loyalität untereinander ist trotz allem stärker als der Wunsch nach Sicherheit und Gefühl.

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